Vereinsreise 2022 Norddeutschland 

 Wissen & Horizonte 2022

Horgenglarus

Text: Roland Abderhalden/Luca Föhn


Tradition und Moderne treffen in einer Fertigung aufeinander wie an kaum einem anderen Ort! In der ältesten Stuhl- und Tischmanufaktur der Schweiz konnten wir nach langem Unterbruch in Zusammenarbeit mit dem ste am holzTalk vor Ort teilnehmen. horgenglarus ist als Name bekannt und gehört hinsichtlich Designs und Qualität seit über 135 Jahren zu den Trendsettern in der Möbelherstellung
mit Produktionsstandort Schweiz. Urs Tschopp, Geschäftsführer der ag möbelfabrik horgenglarus begrüsste uns in den traditionellen
Räumlichkeiten des Unternehmens. Auch der Firmenname mit der Bezeichnung der Aktiengesellschaft zu Beginn deutet auf eine lange Geschichte der Firma hin. Handwerk wird in der Produktion von «horgenglarus» grossgeschrieben. Die verschiedenen Massivholzprodukte aus grösstenteils Schweizer Abstammung sind auf den qualitativ hochwertigen Endkunden ausgerichtet. Herzstück der Manufaktur bilden die verschiedenen Biegestationen für unterschiedlichste Formteile der vielfältigen Stühle. Fast etwas episch wirkt es, wenn Dampf aus dem Kessel entweicht und das zu biegende Fries herausgenommen wird. Festgespannt und mit Biegelehre wird es mit so engem Radius gebogen, als wäre es Butter. Die meisten Lehrmittel würden dies wahrscheinlich für unmöglich erklären. Danach wandern die gebogenen Teile zur Trocknung in eine 80° warme «Sauna» um sicherzustellen, dass die Form bestehend bleibt. Diese traditionellen Prozesse werden später kombiniert mit moderner 5-Achs Frästechnik um Formen und Designmöglichkeiten auszureizen. Später in der Veredelung ist Handarbeit entscheidend, damit die Produkte qualitativ abheben können. Deshalb wird jeder Stuhl manuell geschliffen und händisch
lackiert, beziehungsweise gar gebeizt. Jeder der 18 Teilnehmenden dieses holzTalks in Glarus, konnte verschiedenste Eindrücke aus diesem Anlass mitnehmen. Ich für meinen Teil habe gesehen, wie die Produktion von komplexen Möbelstücken mit vielen verschiedenen Arbeitsschritten auch in der Schweiz möglich ist. Dazu ist viel Swissness, Leidenschaft und eine konkrete und fokussierte Marktpositionierung notwendig.

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